Das Thema Tierwohl ist in aller Munde. Politiker, Aktivisten, Landwirte, Verbraucher, alle möglichen Fachleute oder solche, die sich dafür halten, diskutieren, schreiben, beraten bzw. erlassen Vorschriften zu diesem Thema. Wir gehen das Thema Tierwohl anders an, indem wir praktisch dafür sorgen, dass unseren Tieren wohl ist.
Wie das geht?
Mit Liebe zum Tier, Geduld und ganz einfach nicht zum Nulltarif.
In der freien Natur wählt das Tier die Fläche, wo es grast, Wasser säuft oder sich zur Ruhe legt. Dafür nehmen Tiere oftmals große Wegstrecken auf sich, weil das entsprechende Angebot an Futter oder Wasser fehlt. Das wissen viele von uns aus Naturfilmen.Stall oder Weidehaltung gestaltet sich anders. Das Tier hat nicht in dem Umfang die Wahl, wie draußen in der Natur. Die Herden werden enger zusammengefasst und das führt zu anderem Stress. Wir kennen das alle. Dort, wo Menschen zu eng beieinander sind treten auch schneller Spannungen auf. Darum sind im Bio-Bereich die Haltungsbedingungen genau definiert. Sie können das auf der Internetseite des Biolandverbandes, dem wir angehören unter Richtlinien nachlesen.
Während der Wintermonate bieten unseren Kühen die Möglichkeit die angrenzende Weide zu nutzen.
Regnet es zu viel wird auf den Laufhof ausgewichen, bzw. im Frühjahr braucht die Weide eine Schonzeit. Auch der Stall im Altgebäude verfügt über einen Laufhof.
Für die Kälber steht jeweils ein Kälberschlupf zur Verfügung. Sozusagen das Kinderzimmer für die Kleinen. Hierhin ziehen sie sich zurück, wenn z.B. der Bulle mit einer Kuh rindert, wenn sie Schrot und Heu fressen möchten oder schlichtweg ihre Ruhe haben wollen.
Bürsten sind in allen Ställen angebracht. Sie werden von den Tieren dankbar angenommen.
Und weil die Kälber sich an der Bürste nicht den Rücken putzen können, oder weil die ein oder andere Kuh den Rücken des Kalbes nicht genug ableckt nehmen wir ab und zu ein Putzzeug beim Stalldienst mit. Es ist eindeutig: durch putzen macht man sich ein Tier zum Freund.
Sauberes Wasser ist auch für Tiere wichtig. Unsere Rinder saufen an Selbsttränken oder aus einer Klappentränke. Es kommt schon mal vor, dass Stroh oder Mist in der Tränke landet. Beim Saufen fällt auch mal Futter ins Wasser, was zu Verunreinigen führt. Also achten wir darauf, dass die Tränken sauber sind. Die Klappentränke wird jede Woche mit einer Bürste gesäubert, die anderen Tränken bei Bedarf.
Im Sommer saufen die Tiere aus Schwimmertränken. Besonders bei große Hitze ist es wichtig, dass die Herde in kurzer Zeit viel Wasser aufnehmen kann. Sind die meisten Tiere fertig mit Saufen und entfernen sich wieder von der Tränkestelle kann es sein, dass gerade Kälber nicht mehr ans Wasserfass gehen, um den Anschluss zur Herde nicht zu verlieren.
Rinder brauchen Platz um sich aus dem Weg gehen zu können. Das ist auch wichtig, wenn sie keine Hörner haben. So wie unsere Angusrinder, die von Natur aus hornlos sind.
Ist das nicht der Fall, kommt es zu Streitigkeiten, Auseinandersetzungen wer wo fressen darf oder wer zuerst Wasser säuft. Wer sich Zeit nimmt eine Herde zu beobachten kann durchaus auch als Laie rangniedrige oder ranghohe Tiere ausfindig machen. Reichlich Einstreu trägt zum Wohlbefinden der Herde bei. Wir liegen ja auch lieber auf dem weichen Sofa oder unter einer warmen Decke. Darum sparen wir nicht am Stroh.
Zum Wohlbefinden der Herde gehört natürlich auch medizinische Versorgung. Wenn wir dies nicht selbst leisten können werden wir von unserem Tierarzt Dr. Kollmann unterstützt.
Er nimmt auch die künstlichen Besamungen vor und einmal im Jahr werden Blutproben bei den älteren Tieren gezogen. Das ist eine Vorgabe der Veterinärbehörden.
Gutes Futter, Mineralfutter und wie schon erwähnt Wasser sind Grundvoraussetzungen um gesunde, muntere Tiere und wertvolles Fleisch zu produzieren. Darum füttern wir hofeigenes Futter aus Wiesengras und Klee- oder Luzernegrasmischungen. Wichtig ist auch die Ergänzung mit Mineralstoffen. Die Tiere können Natursteinsalz aufnehmen. Das enthält die, in der Sole natürlicher Weise vorkommenden Mineralien und ist nicht raffineriert. Nur die Kälber können im Kälberschlupf Schrot fressen. Für die Kälber aber auch für kranke Tiere ist eine Schnauze voll Heu besonders gut.
Zum Wohlbefinden unserer Tiere werden sie im Herbst zeitnah zur Aufstallung über den Rücken und am Kopf geschoren. Obwohl die Ställe gut befüftet und hell sind fangen die Tiere bei milden Temperaturen und wenig Luftbewegung manchmal an zu schwitzen. Bei den Jungrindern Zumba und Fortuna ist die Schur noch deutlich zu sehen.
Einmal im Jahr bestellen wir den Klauenpfleger. Dann gehen alle Kühe und die Zuchtbullen durch den Klauenpflegestand. Nächste Woche ist es wieder soweit. Sollte es zwischendurch Probleme geben, das kommt schon mal vor, weil wir hier auf unseren Schieferverwitterungsböden mit vielen kleinen, scharfkantigen Steinen zu kämpfen haben, erledigt Friedrich die Klauenpflege selbst. Wenn aber eine Kuh nicht in unseren Pflegestand passt sind wir froh, dass wir Werner Müller haben. Er kommt dann außer der Reihe vorbei und hilft dem Tier.
Und im täglichen Umgang mit den Tieren gibt es noch eine ganze Menge was zum Tierwohl beiträgt.
Wer noch Fragen hat kann sich gern mit uns in Verbindung setzen oder uns besuchen.